Musikverein Tiefenbach e.V.

Konzert 2007

Ein Tongemälde ganz besonderer Art geschaffen
 
Begeisterndes Konzert in der Tiefenbacher Kreuzberghalle beschloss die 16. Östringer Kulturwochen
 
Eine große Zahl von Zuhörern hatte sich voll Erwartung in die Kreuzberghalle in Tiefenbach begeben, um einem Konzert zu lauschen, zu dem der Katholische Kirchenchor "St. Johannes Tiefenbach", der Jugendchor "Seelenfeuer" und das Blasorchester des örtlichen Musikvereins geladen hatten.

Und wie sie durch ihren am Ende der jeweiligen Teile Zugabe heischenden Beifall bekundeten, wurden sie nicht enttäuscht. Der frühere Ortsvorsteher Alfons Emmerich führte geschickt durch das Programm und verstand es, das Publikum für das jeweilige Stück zu sensibilisieren und neugierig zu machen.

Eröffnet wurde das Konzert, das gleichzeitig den Schlusspunkt unter die 16. Ostringer Kulturwochen setzte, durch eine recht junge Formation, das 13‑köpfige Ensemble "Seelenfeuer". Es sang ein Gospel‑ und ein Beatles‑Medley und das durch die "Flying Pickets" bekannt gewordene "Only You". Ihr musikali­scher Leiter Volker Steiger begleitete dezent auf dem Clavinova und gab den sympathisch agierenden Sängerinnen und Sängern vom Instrument aus die nötigen Impulse.

Das in allen Registern erstaunlich stark besetzte Blasorchester unter der sicheren Leitung von Werner Spranz eröffnete den zweiten Teil mit "Band of Brothers", einer der besten Film-Scores von Michael Kamen, geprägt von eindringlichen elegischen und hymnisch verklärten Klängen aus Themen der zehnteiligen Fernsehserie über den Zweiten Weltkrieg, die in gewaltige Eruptionen münden, gegen Ende von den Pauken eindrucksvoll unterstrichen.
Bei "Flutes go Latin" entführten die Solo-Flötistinnen die Zuhörer mit Tango, Rumba und Samba in die südamerikanische Welt. Das homogene Zusammenspiel von Tamara Vetter, Sarah Vetter und Sarah Kempf trug wesentlich zur Qualität der Interpretation bei.

Mit der Filmmusik zu" The Man In The Iron Mask" von Nick Glennie‑Smith setzte das Orchester einen besonderen Glanzpunkt: Es ist ein Tongemälde besonderer Art, bei dem die Dramatik der Szenen im Zusammenhang mit dem Austausch der gegensätzlich gearteten Zwillinge Louis (König Ludwig IV) und Philippe dem Zuhörer vor das geistige Auge geführt wird.

Die auf die beiden gegensätzlichen Charaktere zugeschnittene folkloristisch geprägte Thematik, eingerahmt vom Abnehmen und Anlegen der Zwangsmaske, hinterließ einen nachhaltigen Eindruck.

Mit der "Post im Walde", bei der der "PostilIon" Martin Scheurer auf seiner Trompete brillierte und dem beliebten "Florentiner Marsch", sowie einer konzertanten Zugabe, mit der er seine gute Qualität unterstrich, verabschiedete sich der Musikverein.

Der dritte Teil wurde vom Katholischen Kirchenchor bestritten. Unter der akkuraten Führung seines Leiters Volker Steiger konnte der Chor insbesondere durch die saubere Deklamation und das geschlossene Klangbild gefallen.
Mit Liedern in schlichten Sätzen, die die Natur besingen, gefolgt von solchen, die auf die bevorstehende Weihnachtszeit einstimmten, schließlich noch mit einem Beitrag zusammen mit "Seelenfeuer", insgesamt in sehr angenehm‑ehrlicher Art dargeboten, entließen die Akteure die erbauten Zuhörer.
 
Herbert Menrath
 
(Quelle: BNN vom 04. Dezember 2007)