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Konzert 2010


Beeindruckende Wandlungsfähigkeit und Dynamik

Tiefenbacher Blasorchester begeisterte sein Publikum

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Östringen |
Bei seinem Jahreskonzert in der Kreuzberghalle stellte der Tiefenbacher Musikverein einmal mehr unter Beweis, dass auch eher kleinere Blasorchester den stilistischen Spagat zwischen Tradition und Moderne zu einem eindrucksvollen Klangerlebnis veredeln können.

Die große Bandbreite ihres Repertoires dokumentierten Dirigent Werner Spranz und seine Musiker gleich zum Auftakt mit Benedetto Marcellos prächtiger Barockvertonung des 19. Psalms und der 2008 entstandenen Ouvertüre „Chicago Festival“ von Markus Götz. Bei dem von der `Mid-West´, einer der größten Blasmusikveranstaltungen der Vereinigten Staaten, inspirierten Klanggemälde wusste das Tiefenbacher Orchester sowohl in den ruhigeren Abschnitten mit ihrer feinen Zeichnung der Winterlandschaft am Ufer des Michigan-Sees wie auch in den fulminanten Passagen, mit denen Götz den Tausenden in Chicago musizierenden Jugendlichen die Ehre erweist, zu gefallen.

Kinokassenschlager

Auch bei den mit großer Dynamik und Spielfreude in Szene gesetzten Höhepunkten des von Klaus Badelt komponierten Soundtracks zum Kinokassenschlager „Fluch der Karibik“ und der auf wenige musikalische Themen beschränkten, aber gerade deshalb um so wirkungsvolleren Filmmusik von Nino Rota zu „Der Pate“ verweilten die Musiker aus dem Katzbachtal zunächst in der Neuen Welt.

Filmmusik wird im Normalfall zu einem vom Drehbuch vorgegebenen Ablauf geschrieben. Dass es auch anders herum geht, zeigte der niederländische Klangschöpfer Jacob de Haan mit seinem 1990 entstandenen Werk „La Storia“. Einen Film dazu gibt es zwar bis heute nicht, aber die Zuhörer des Tiefenbacher Konzerts nahmen die Einladung gerne an, sich zu der spannungsgeladenen Musik ihre eigene „Film-Geschichte“ zu entwickeln.

Nach der Pause kam das Orchester mit dem schwungvollen Marsch „Die Sonne geht auf“ von Rudi Fischer zu seinem Publikum zurück und ließ danach in einem pfiffigen, von Paul Murtha zusammengestellten Medley die Rock- und Pophits der 80er Jahre Revue passieren. Viel Beifall gab es außerdem für die von Norbert Studnitzky für Blasorchester arrangierten Erfolge von Peter Maffay.

Das Finale setzte mit der solistischen Polka „Hans und Franz“ einen weiteren Höhepunkt der Programmfolge, als Hubert Reiser und Michael Vetter an Tenorhorn und Bariton zu Höchstform aufliefen. „Mit vollen Segeln“ hieß bei der von Tamara Vetter moderierten Veranstaltung zu guter Letzt der temperamentvolle Marsch von Klaus Strobl, dem dank des „Rückenwinds“ in Form des stürmischen Schlussapplauses des Publikums allerdings noch zwei Zugaben folgten. Alle Programmbeiträge des Tiefenbacher Blasorchesters fanden beim Konzertabend in der Kreuzberghalle ihre wirkungsvolle Entsprechung in den Motiven einer von Dieter Schnepf zusammengestellten Bilderschau.
(pm)