Musikalisches Freundschaftsband über Regionalgrenzen hinweg
Tiefenbacher Treffen führte Badener, Württemberger und Schwaben zusammen
Jede Menge stimmungsvolle Blasmusik gab es am Samstag und Sonntag im Östringer Stadtteil Tiefenbach zu hören, wo der einheimische Musikverein ein wunderbarer Gastgeber für das mittlerweile 21. Treffen mit den Musikerkollegen aus Tiefenbach bei Gundelsheim sowie aus Tiefenbach bei Illertissen war. Seit mittlerweile 45 Jahren geben sich die Blaskapellen der drei Orte mit dem gleichen Namen regelmäßig ein Stelldichein – gewiss ein eindrucksvoller Beweis für den Zauber der Musik, die über einen so langen Zeitraum zahlreiche Menschen aus dem badischen Kraichgau, aus dem württembergischen Neckartal und aus Oberschwaben in zwei- oder dreijährigem Rhythmus zusammenführt und dabei schon viele persönliche Freundschaften gestiftet hat.
Die Geschichte der außergewöhnlichen Ortsverbindung nahm einst im September 1971 ihren Anfang, als die Musiker aus dem just wenige Tage zuvor nach Gundelsheim eingemeindeten Tiefenbach die Idee hatten, zu ihrem Vereinsfest Blaskapellen aus Orten mit gleichem Namen einzuladen. Zur Premiere kamen sogar drei Gastdelegationen, neben Tiefenbach im Kraichgau, das ein Vierteljahr später zu Östringen kam, und Tiefenbach im bayrischen Landkreis Neu-Ulm, das erst sieben Jahre später nach Illertissen eingemeindet wurde, war damals auch Tiefenbach bei Oberstdorf mit dem Heimat- und Trachtenverein vertreten.
Beim Wiedersehen im Katzbachtal übernahmen nun Mitglieder aus allen drei Tiefenbacher Blaskapellen am Samstagabend in der Kreuzberghalle zunächst die musikalische Umrahmung des Vorabendgottesdienstes und brachten gemeinsam die Deutsche Messe von Franz Schubert zu Gehör. Beim nachfolgenden Heimatabend, bei dem sich Gastgeber-Vorstand Michael Vetter über einen gut gefüllten Saal freuen konnte und Bürgermeister Felix Geider sowie Ortsvorsteher Dieter Sprengel die Grüße der politischen Gemeinde überbrachten, wechselten sich die drei Tiefenbacher Orchester auf der Bühne ab und servierten dem Publikum nonstop pfiffige Marsch- und Polkamusik. Für prächtige Stimmung sorgten danach bis tief in die Nacht die Odenwälder Dirndljäger.
Einen weiteren Höhepunkt fand das Tiefenbacher Musikertreffen am Sonntagvormittag beim Rathaus, wo sich die drei Blaskapellen zu einem eindrucksvollen Gemeinschaftschor mit weit über fünfzig Musikerinnen und Musikern zusammenfanden. Nacheinander wurden das hymnische Highland Cathedral sowie das Hochbadnerlied angestimmt, bei dem das Publikum kräftig mitsang und schließlich intonierten die vereinigten Orchester den einst eigens für das traditionsreiche Treffen komponierten Marsch „Mein Tiefenbach“.
Am Nachmittag folgte das Freundschaftsspielen in der Kreuzberghalle, bevor die weit gereisten Gäste am frühen Abend wieder die Heimreise antraten. Die vor Jahrzehnten begründete Tradition des Tiefenbacher Musikertreffens soll jedenfalls fortgeführt werden, da waren sich beim Abschied alle einig. Eine gute Gelegenheit für ein Wiedersehen im Kraichgau wäre beispielsweise im Jahre 2022 – das „Östringer“ Tiefenbach feiert dann die erste urkundliche Erwähnung vor 900 Jahren.
(Bericht: Mit freundlicher Genehmigung der Stadt Östringen)